Biblische Bilder (Rundgang)

In unserer über 500 Jahre alten Stephanskirche finden sich über 50 Hinweise auf Bibelstellen, einige davon wollen wir Ihnen hier vorstellen.

Zuerst einmal der Hahn auf dem Turm, er ist ein Hinweis auf Petrus, zu dem Jesus sagt:

„Ehe der Hahn kräht, wirst du mich … verleugnen“
Mt 26, 34 (26, 74f.)

Der Hahn ist eine dauernde Mahnung an uns Christen, ob wir uns zu Jesus Christus halten und uns auch in kritischen Situationen zu ihm bekennen.

Hören Sie hier die drei Glocken der Stephanskirche:


Kirchenfenster auf der Orgelempore (Anfang des 20. Jh.)

Eine Kirche gilt als „Gotteshaus“, wie es in dem Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ angedeutet wird (Evang. Gesangbuch 362). Dieses Lied ist nach dem Psalm 46 gedichtet. Ein altes Kirchenfenster der Stephanskirche weist uns darauf hin.

Im Hause Gottes wird gepredigt, getauft, das Heilige Abendmahl gefeiert und die Gemeinde gesegnet. Hier beten Menschen zu Gott, loben und danken für seine väterliche Güte. Hier holen sich Christen göttlichen Rat und Trost für das Leben.

Die Kirchen sind für den Gottesdienst erbaut und eingerichtet. Für uns Evangelische ist das Gotteshaus nicht heilig, heilig ist es nur während des Gottesdienstes, weil wir davon ausgehen,
dass Christus beim Gottesdienst gegenwärtig ist.


Epitaphium (Grabmahl) von Herzog Johann II. und seiner Gemahlin, der Markgräfin Beatrix von Baden (16. Jh.)

Der Kirchenraum trägt aber Spuren des Gottesdienstes und erzählt seine Gottesdienst- und Gebetsgeschichte. So spüren auch Besucher und Besucherinnen während der Woche davon, suchen hier die Stille, die Meditation und das Gebet. In einer Evangelischen Kirche gehört die Gemeinde zum Kirchenbau dazu, erst dadurch ist sie „architektonisch vollständig“, die Bänke sind das dauernde Zeichen für die Gemeinde.

Nun noch ein paar biblische Hinweise in unserer Kirche.

Auf der Kanzel findet sich folgender Spruch:

„Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.“
(Lk 11, 28).

Bei der Predigt ist er Einladung Gottes Wort aufzunehmen und im Leben umzusetzen.

Die Orgel ist die „Königin der Instrumente“ und hat in der Kirche die Funktion, den Gemeindegesang zu unterstützen.

Ursprünglich gab es wohl eine gotische Orgel in der Stephanskirche, die im Chorraum wie ein Schwalbennest an die Wand angebracht war. Darüber gibt es aber keine Unterlagen. 

Die Stumm-Orgel in der Stephanskirche ist eines der größten Barock-Instrumente der Werkstatt Stumm aus dem Jahr 1782. Viele Teile sind noch original erhalten.

Im Jahr 2008 wurde die Orgel restauriert und in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt.

In den 1967 von dem Maler Eugen Keller gestalteten Chorfenstern sind biblische Szenen dargestellt: Links Szenen aus dem Alten Testament, in der Mitte Szenen aus dem Leben Jesu und rechts Gleichnisse Jesu.

Ihre Leuchtkraft erhalten die Bilder durch ein durchgängiges Rot. Die in knappen Formen wiedergegebenen Darstellungen drücken im Stil der 60er Jahre die Dramatik des Geschehens aus.

Im rechten Fenster sind Gleichnisse dargestellt, links oben der „barmherzige Samariter“ (Lk 10), in der Mitte oben „Der verlorene Sohn“ (Lk 15), rechts oben „Vom reichen Mann und dem armen Lazarus“ (Lk 16), links unten „vom Sämann“ (Mt 13), in der Mitte unten „von den anvertrauten Pfunden“ (Mt 25), rechts unten „vom Fischnetz“ (Mt 13).

Im mittleren Christusfenster ist der gekreuzigte Christus zu sehen. Es ist zur Zeit das einzige Kreuz in der Kirche. Als reformiert geprägte Gemeinde gab es lange Zeit gar kein Kreuz in der Stephanskirche. Das Kreuz ist das Zeichen dafür, dass Christus für uns gestorben ist.

Im linken alttestamentlichen Fenster: „Die Schöpfung“.

„Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.“ (1. Mose 1, 3-5)

Kunsthistorisch ragen die Epitaphien der Simmerner Herzöge heraus. Sie gehören in die Zeit der Spätrenaissance und des Manierismus. Sie sind aus Stein gehauen und entstammen der Zeit von 1509 – 1589.

In der Kirche verteilt finden sich auch viele Grabsteine der höheren Beamten des Herzogenhofs. Viele Bibelstellen sind darauf geschrieben oder als Reliefbild dargestellt. Daraus eine kleine Auswahl.

Das Grabmahl von Herzog Reichard und seiner Gemahlin Gräfin Juliane von Wied ist mit über 8 Metern Höhe das größte. Es enthält viele Tuffsteintafeln mit biblischen Szenen.


Epitaphium Herzog Reichard. Foto: Elisabeth Menne, ca. 1950

Jesus Christus wird mit dem alttestamentlichen Propheten Jona verglichen:

„Wie Jona drei Tage und Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn im Schoß der Erde sein.“ (Mt 12, 40)

Jesus war drei Tage tot, bis er wieder auferstand.

Ein eindrückliches Bild ist auch die Darstellung der Erschaffung der Eva aus der Rippe des Adam. (1. Mose 2, 22)

Eva wird von Gott aus der Seite des Adam herausgezogen.

Wenn Ihr Interesse geweckt ist, können Sie die Stephanskirche in Simmern im Hunsrück täglich besichtigen, tagsüber ist die Kirche immer offen.

Führungen können bestellt werden:
Gemeindebüro Simmern
Telefon: 06761 3150
E-Mail: simmern@ekir.de

und bei der Stadt Simmern

Sie sind herzlich willkommen zu unseren Gottesdiensten, zu besonderen Gottesdiensten und und zu unseren „normalen“ Gottesdiensten.


Blauer Engel im mittleren Chorfenster oben.

Schließen wollen wir mit einem Segensgruß:

„Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ (Psalm 91, 11+12)

Texte: Pfarrer Gottfried Heß
Fotos: Fotoatellier Menné, Volker Berg, Gottfried Heß und historische Bilder
Musik: der Stummorgel der Stephanskirche, gespielt von Kantor Joachim Schreiber
Gesang: Susanne Dietz und Renate Leimenstoll


Rundfenster im Treppenaufgang