Geschichte

1486 wurde mit dem Bau der Stephanskirche begonnen, sie war die Schlosskirche der Simmerner Herzöge. Sie mischten sich nicht unter das Kirchenvolk, sondern hatten ihren eigenen Raum mit separatem Zugang, die Fürstenloge. (Raum hinter den 2 Fenstern oben links im Chorraum, er ist z. Zt. nicht zugänglich.)


Totenschild von Herzog Johann II., Vater von Herzog Friedrich II.

1557 wurde unter Herzog Friedrich II. die Kirche evangelisch, zunächst lutherisch.

1598 wurde die Kirche und die Gemeinde reformiert.

Viel später, 1817, wurde die Gemeinde uniert (auf reformierter Basis). Der preußische König Friedrich Wilhelm III. hatte seine lutherischen und reformierten evangelischen Untertanen zwangs-uniert.

 


Siegel der Evangelischen Kirchengemeinde Simmern

1689 brannten die Franzosen im pfälzischen Erbfolgekrieg die Stadt nieder. Das Dach der Stephanskirche brannte ab, die Glocken stürzten herab und die Gewölbe bekamen starke Risse. Mauern und Teile der Gewölbe blieben stehen.


Merian-Stich 1645, Ausschnitt, mit Flammen ergänzt


Rekonstruktion: So oder so ähnlich sah das Schiff der Stephanskirche während der Teilung aus.

Nach der Kauber Kirchenteilung wurde die Stephanskirche im Jahr 1707 geteilt, sie wurde Simultankirche. Das Kirchenschiff gehörte den Evangelischen, der Chor den Katholischen, dazwischen wurde eine Mauer eingezogen. Der Zugang der Katholiken ging durch die St. Anna Kapelle, heute das Epitaphium. In dieser Zeit gab es viele Streitigkeiten zwischen den Evangelischen und Katholischen.

Weil der Chorraum für die Katholiken zu klein wurde, bauten sie die Josefskirche, die 1752 fertig gestellt wurde.

Der Chorraum der Stephanskirche sollte nun verkauft werden, er war baufällig und sollte auf Abriss versteigert werden.


Katholische Kirche St. Josef in Simmern


Historische Aufnahme 1921: Blick in den Chorraum der Stepahnskirche

Mit Hilfe eines Gnadengeschenks des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV (2140 Taler) konnten die Evangelischen den Chorraum ankaufen und z. T. reparieren.

Mit einer Zwangsumlage in der Gemeinde konnte der Rest finanziert werden.

Die Kirche war nun wieder evangelisch.

Aber doch nicht ganz! Die Eingangstreppe, der Streifen vor der Kirche, das Epitaphium (Grabmähler) und der Turm gehörten noch der Stadt.

Vor einigen Jahrzehnten wurde die Eingangstreppe, der Streifen vor der Kirche und das Epitaphium der Evang. Kirchengemeinde übereignet.

Auch der Turm gehörte seit Napoleon der Stadt.

Im Jahr 2009 wurde der Turm der Stephanskirche der Evang. Kirchengemeinde übereignet.

Seitdem ist die Stephanskirche wieder ganz evangelisch.

Aus historischen Gründen hat die katholische Gemeinde aber bis heute das Läuterecht für zwei der drei Glocken der Stephanskirche.